30.10.2018, Schulabsentismus – Konzepte und Lösungsansätze für ein vielschichtiges Problem
Erb, S. (2017) in Pädiatrie, 6/17, S. 4-10.
Zusammenfassung
Schulabsentismus hat aus Sicht der Fachleute in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Dies lässt sich aufgrund der Heterogenität der Symptomatik und der schwer vergleichbaren Forschungsarbeiten zum Thema jedoch nicht belegen. Die Hintergründe des schuldistanten Verhaltens sind vielfältig, die Entstehungsbedingungen und Einflussfaktoren meist komplex. Deren Verständnis im Einzelfall ist jedoch eine Voraussetzung, um wirksam intervenieren zu können. Ausserdem bedarf es eines abgestimmten und strukturierten Vorgehens aller Fachpersonen, und vor allem der Bereitschaft zur gemeinsamen Verantwortungsübernahme. In diese sollen sowohl Eltern, Schulleitung und Lehrperson, als auch die Schulpsychologie, den Kinder- oder Hausarzt, die Schulsozialarbeit und die Kinder- und Jugendpsychiatrie mit einbezogen werden. Einem raschen Reagieren ist stets der Vorzug zu geben – ein Hin- und Herschieben der Verantwortung ist unbedingt zu vermeiden (Arbeitsgruppe Kanton St.Gallen, 2015). Der Kinderarzt hat als häufige erste Anlaufstelle für die Eltern einen wichtige Rolle und Funktion bei der Früherfassung und -Intervention und bei der interdisziplinären Begleitung der Familie.